Reisebericht vom 21.05.2017 Made by Madlen
Auf mich wartete auf einer Strecke von 7.923 km ein unglaubliches und luxuriöses Abenteuer durch 3 Länder - Russland, die Mongolei und China. Doch soviel sei verraten: mein Highlight der Reise war alles andere als luxuriös.
Im Sommer 2015 flog ich in 3 Stunden von Frankfurt nach Moskau. Bereits beim Check-In erkannte ich anhand der gekennzeichneten Passhüllen ein paar Mitreisende und kam später auch mit ihnen ins Gespräch. Hier erfuhr ich, dass ich die nächsten 16 Tage meinen Kopf ausschalten könne, einfach alles für mich getan würde und ich einfach nur genießen brauche. Aha, klang ja interessant.
Aber mal abwarten ! :) Als eigentlicher Individualist war ich nun ziemlich gespannt und bereits am Moskauer Flughafen positiv überrascht. Wir wurden von unseren Reiseleitern mit ein paar Getränken herzlich in Empfang genommen und mussten uns um den Transport unserer Koffer keine Gedanken mehr machen. Schließlich wurden wir in die vorher festgelegten Gruppen eingeteilt.
Ich gehörte in den folgenden Tagen der Gruppe Silber an.
Diese grüße ich an dieser Stelle ganz lieb. Wir waren ein zusammengewürfelter Haufen von Deutschen, Schweizern und Österreichern. Die Jüngste unter 20 und die Älteste über 80. Ich hätte nie gedacht, dass man in so kurzer Zeit so gut zusammenwachsen und so einen Spaß haben kann. Wir erkundeten gemeinsam die verschiedensten Städte, lachten, feierten und sangen in losgelöster Stimmung ... und ich muss gestehen, dass genau diese Erlebnisse das Sahnehäubchen auf der Reise mit dem Zarengold für mich waren.
Glück ist nicht eine Station, wo man ankommt, sondern eine Art zu reisen !
- M. L. Runbeck -
Gruppe Silber fuhr schließlich Richtung Stadtzentrum.
Da sich die Hauptstadt Russlands mit ihren ca. 15 Millionen Einwohnern auf ungefähr 100 km erstreckt, dauerte die Fahrt vom Flughafen Domodevov ca. 1 1/2 Stunden.
Nachdem wir auch im Hotel herzlich begrüßt worden waren, erkundeten wir Moskau bei Nacht. Unser örtlicher Reiseleiter brachte uns in den Untergrund, die Moskauer Metro. Hier fuhren wir einige der riesigen und prachtvollen Haltestellen an, die nicht umsonst "unterirdische Schlösser Moskaus" genannt werden. Der Wahnsinn, was die Künstler des Landes aus den verschiedenen Marmorarten für tolle Statuen und Reliefs geschaffen haben. Die prachtvollen Lampen runden die festliche Atmosphäre zusätzlich durch ihre optimalen Lichtverhältnisse ab. Protzig können sie ja. :)
Man muss dazu sagen, dass keine Station der anderen gleicht. Zu den schönsten zählen die Stationen "Majowskaja" und "Platz der Revolution". In letzterer findet man unglaublich viele Statuen vor, die sich jeweils auf der gegenüberliegenden Seite spiegeln und jede für sich eine eigene Geschichte erzählt.
Unser Stadtrundgang bei Nacht ging weiter Richtung "Roter Platz". Wow, nun steht man da auf diesem geschichtsträchtigen Platz und ist einfach nur geflasht von den hell erleuchteten Gebäuden und versteht, warum man die Stadt erst einmal im Dunkeln auf sich wirken lassen muss. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Links von uns das bekannte Einkaufszentrum GUM, rechts der Kreml mit Mausoleum und weit vor uns die hell erleuchteten bunten Zwiebeltürme der "Basilius Kathedrale". Wir versuchten das perfekte Foto einzufangen und den Erzählungen des Reiseleiters zu lauschen. Demnach wurde die Kathedrale im 15. Jahrhundert anfänglich als Holzkirche errichtet, besteht heute aus 9 Kirchen und gilt als eines der Wahrzeichen Moskaus. Ich wollte mich von diesem imposanten Platz gar nicht trennen und war schon ziemlich gespannt, wie er bei Tage auf mich wirken würde.
Doch zunächst lockte mich das Bett, war ich doch durch reichlich Input
und die Anreise ziemlich fertig. Man ist ja auch nicht mehr die Jüngste. ;)
Die Besichtigung am nächsten Morgen starteten wir am "Staatlich Historischem Museum" und erkundeten anschließend die an den Kreml angrenzende Parkanlage, den Alexandergarten.
Hier erfuhren wir, dass der Kreml an der Mündung des zugeschütteten Flussbettes des Neglinnaja Flusses liegt. Der Nebenfluss der Moskwa wurde im Zuge des Wiederaufbaus des Stadtzentrums unterirdisch verlegt und tritt an einer bestimmten Stelle im Alexandergarten wieder zum Vorschein. Gesäumt von Statuen russischer Märchen ergibt dies ein tolles Bild
in der wunderschönen Parkanlage.
Unser Rundgang führte uns weiter hinter die Mauern des Kremels, wo wir direkt von blank polierten Kanonen und goldenen Zwiebeltürmen geblendet wurden. Wir erwischten aber auch perfektes Wetter. Gehüllt in die glitzernde Sommersonne erstrahlte das Gelände und die zahlreichen Kathedralen noch viel prunkvoller. Unser Reiseleiter erzählte uns unglaublich viele interessante Details über das, was wir sahen sowie den geschichtlichen Wandel des politischen und religiösen Zentrums Russlands. Ich hielt immer mal Ausschau nach dem Präsidenten, aber mir blieb nur übrig,
auf seinen Spuren zu wandeln.
Vor der beeindruckenden Zarenkanone und der riesigen Zarenglocke stehend, erfuhren wir, dass es sich jeweils um die größte der Welt handeln würde. In meinem Reisetagebuch schrieb ich anfangs ganz beeindruckt nieder, dass das Gesehene das größte der Welt sei ...
doch irgendwann merkte ich, dass sich meine Worte wiederholten und dies auf jede Sehenswürdigkeit in Russland zuzutreffen schien.
Diese Beschreibung sollte uns fortan auf der Fahrt durch das größte Land der Welt begleiten. :)
Unser Rundgang endete am Erlöserturm und als wir durch das riesige Tor schritten, eröffnete sich uns ein fantastischer Blick auf die gegenüberliegende Basilius-Kathedrale.
Am Tage betrachtet, wirkte das Wahrzeichen der Stadt kein bisschen weniger imposant
als beim Anblick am Abend zuvor.
Nach gefühlt 100 geschossenen Fotos machten wir uns auf den Weg ins GUM. Es wimmelte nur so vor Menschen und jeder von uns erkundete das Kaufhaus auf seine eigene Art …
entlang der Geschäfte streuselnd, ein Eis essend, fotografierend oder einfach nur
still dasitzend und das bunte Treiben auf sich wirken lassend.
Sicherheitshalber wurde natürlich auch die Toilette aufgesucht, und nachdem ich die falsche Tür ausgewählt hatte, hatte ich meine erste Begegnung mit einem Loch. Vor mich hin fluchend, versuchte ich mich allerdings damit anzufreunden. Wie heißt es so schön? Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen und genau das macht es ja auch so interessant.
Bei einer anschließenden Stadtrundfahrt und weiteren Stopps, wie an der Christ-Erlöser-Kathedrale, lernten wir weitere beeindruckende Sehenswürdigkeiten Moskaus kennen.
Und am Nachmittag war es endlich soweit. Wir fuhren zu einem der größten Bahnhöfe der Stadt, dem Kasaner Bahnhof. Von hier sollte uns nun der Zarengold Richtung Kasan durch Russland fahren. Wir wurden überraschenderweise von einer Kapelle begrüßt. Der Musik lauschend, den Zarengold betrachtend, stieg in mir das Gefühl auf, dass das hier wirklich etwas Besonderes sein muss. Selbst der Gründer dieser Sonderzugreise wartete am Bahnsteig, um sich ein Bild zu machen, dass alles reibungslos von statten ging. Er berichtete uns in einem Interview, wie er zu der Idee gekommen war und was uns auf der Tour mit dem Zarengold erwarten würde.
Die Reiseleiter wiesen uns unseren Abteilen zu, wo die Koffer bereits warteten. An Bord war ein unglaubliches Gewusel. Jeder machte sich erst einmal mit seiner Unterbringung vertraut und begrüßte voller Vorfreude die Nachbarn des eigenen Waggons.
Ich setzte mich schließlich in mein Abteil und sah mit einem breiten Grinsen im Gesicht aus dem Fenster, beobachtete die Ausfahrt aus dem Bahnhof und dachte mir: „Wow, das Abenteuer Zarengold geht nun wirklich los.“
Freu dich auf den nächsten Bericht über die Weiterfahrt des Zarengolds entlang beeindruckender russischer Städte wie Kasan und Jekaterinburg.
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Antje (Sonntag, 21 Mai 2017 21:34)
Liebe Madlen,
vielen Dank für diesen Bericht. Ich habe mich noch mal an unsere Zeit im Zarengold zurückerinnert und freue mich nun schon auf die folgenden Berichte.
Liebe Grüße
Claudia Babinsky (Montag, 22 Mai 2017 12:12)
Liebe Madlen, habe mich mit Freude wieder erinnert! Meinen Schülern hängt das Thema bestimmt schon zum Halse raus, aber evtl. fährt von ihnen ja auch mal jemand: zwischen Campingfeeling und Reiseluxus) Ich danke dir (habe die Adresse kopiert) und freue mich auf die Fortsetzung. Viele Grüße C.
Jürgen und Doris (Montag, 22 Mai 2017 12:49)
Liebe Madlen,
Du erinnerst uns an eine unserer schönsten Reisen. Wir haben die Tage mit dem Zarengold in allerbester Erinnerung. Auf dieser Reise hat wirklich alles gestimmt: die Reise an sich, der Ausnahmezustand der beengt wohnenden Gäste, die sich zum Essen und Feiern im Restaurant trafen und so wunderbar zusammenfanden wie wir es noch nicht erlebt haben. Auch sei unser Reiseleiter Valéry nicht vergessen, der dafür gesorgt hat, dass alles, wirklich alles passte. Dir, liebe Madlen, sei gedankt dafür, dass Du den Bericht verfasst. Wir freuen uns sehr auf die Fortsetzung ...
Liebe Grüße
Doris und Jürgen
Otto Wilfried (Montag, 22 Mai 2017)
Hi, Madlen, mit Deinem sehr ausführlichen Bericht lässt Du unsere Erinnerung von 2009 wieder sehr lebendig werden und wir sind gespannt wie es weiter geht, da sich ja wohl speziell beim Grenzübergang Mongolei /China einiges geändert haben soll. Noch heute schwärmen Teile unserer Reisegruppe bei unserem alljährlichen Treffen von den beeindruckenden Erlebnissen, vorallem aber den Begegnungen mit den Menschen anderer Kulturen. Beste Grüße von Barbara u Wilfried